top of page

Die Polyvagal-Theorie

Die Polyvagal-Theorie hilft uns zu verstehen, wie unser Nervensystem auf verschiedene Situationen reagiert. Sie beschreibt drei unterschiedliche Zustände, die vom Vagusnerv gesteuert werden. Dieser Nerv spielt eine entscheidende Rolle für unser Wohlbefinden, denn er hilft uns, in einen Zustand von Sicherheit und Entspannung zurückzufinden.


Die drei Zustände unseres Nervensystems


  1. Ventraler Vagus (Sicherheitsmodus)Dies ist unser Wohlbefinden-Modus:

    • Wir fühlen uns sicher, ruhig und mit anderen verbunden.

    • Unsere Gedanken sind klar, wir sind kreativ, empathisch und konzentriert.

    • Der Körper entspannt sich und kann regenerieren.

  2. Sympathikus (Kampf- oder Fluchtmodus)Das Nervensystem wird in Alarmbereitschaft versetzt:

    • Wir fühlen uns angespannt, unruhig oder ängstlich.

    • Der Körper bereitet sich auf Flucht oder Kampf vor.

    • Das Herz schlägt schneller, und die Atmung wird flacher.

  3. Dorsaler Vagus (Einfrier- oder Rückzugsmodus)Das Nervensystem schaltet auf Not-Aus:

    • Wir fühlen uns müede, antriebslos oder innerlich leer.

    • Der Körper spart Energie und zieht sich zurück.

    • Es fällt uns schwer, aktiv zu werden oder etwas zu bewältigen.


Was passiert bei Stress?

Bei Stress aktiviert unser Nervensystem automatisch den Sympathikus oder den dorsalen Vagus. Bleibt dieser Zustand über längere Zeit bestehen, kann es schwierig werden, wieder in den Sicherheitsmodus zurückzufinden. Dadurch können wir uns dauerhaft unruhig, ängstlich oder erschöpft fühlen.


Wie finden wir zurück in den Sicherheitsmodus?

Damit unser Nervensystem wieder Sicherheit spürt, braucht es behutsame, kleine Schritte:

  • Angenehme Aktivitäten: Singen, Tanzen, Malen, Spazierengehen oder Summen.

  • Achtsamkeit üben: Langsam atmen, die Umgebung bewusst wahrnehmen, sich Zeit geben.

  • Verbindung suchen: Mit lieben Menschen sprechen, sich umarmen lassen, Zeit mit Tieren verbringen.


Warum ist das wichtig?

Wenn unser Nervensystem im Sicherheitsmodus ist, können wir:

  • besser denken, lernen und kreativ sein,

  • uns mit anderen verbinden und Unterstützung annehmen,

  • uns entspannen und erholen.


Woran erkenne ich, in welchem Zustand mein Nervensystem ist?

Unser Körper sendet uns viele Signale, die uns Hinweise auf unseren aktuellen Zustand geben:

  • Sicherheitsmodus (Ventraler Vagus): Eine ruhige, weiche und melodische Stimme, eine entspannte Mimik mit einem natürlichen Lächeln und ein offener, freundlicher Blick. Die Körperhaltung ist aufrecht, locker und wirkt einladend. Bewegungen sind fließend und signalisieren Offenheit.

  • Kampf- oder Fluchtmodus (Sympathikus): Die Stimme ist laut, angespannt oder hektisch. Die Mimik zeigt angespannte Gesichtszüge, geweitete Augen und einen zusammengebissenen Kiefer. Die Körperhaltung ist angespannt, die Schultern sind hochgezogen, und Bewegungen wirken hektisch oder unruhig. Hände können zu Fäusten geballt sein oder rastlos wirken.

  • Einfrier- oder Rückzugsmodus (Dorsaler Vagus): Die Stimme ist leise, monoton oder kraftlos. Das Gesicht wirkt ausdruckslos, der Blick ist oft nach unten oder ins Leere gerichtet. Die Körperhaltung ist eingesunken, energielos und zeigt wenig Bewegung. Die Arme werden oft eng am Körper gehalten oder die Hände wirken verschlossen.


Fazit

Die Polyvagal-Theorie zeigt uns, wie unser Körper auf Stress und Sicherheit reagiert. Indem wir lernen, die Signale unseres Nervensystems zu erkennen, können wir besser auf uns achten und Wege finden, wieder in den Wohlbefinden-Modus zurückzukehren. Dadurch steigern wir unser Wohlbefinden, unsere soziale Verbundenheit und unsere innere Balance.


bottom of page